Interview - Svenja Schulze (SPD): "Putin nutzt Hunger als Kriegswaffe"
Der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise und Folgen der Pandemie verschärfen den Hunger in der Welt, das zeigt der Bericht der Welthungerhilfe. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) fordert mehr Geld, um betroffene Länder unabhängiger in ihren Agrarsystemen aufzustellen.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wirft Russlands Präsident Wladimir Putin vor, Hunger als Kriegswaffe einzusetzen: "Man sieht, dass Putin Hunger als Kriegswaffe nutzt, dass er ganz bewusst die Häfen in der Ukraine bombardiert, so dass der Weizen nicht ausgeliefert werden kann."
Um die aktuelle Hungerkrise zu bekämpfen, brauche die Welthungerhilfe mehr Geld, betonte Schulze: "Deutschland ist da vorangegangen, wir zahlen sehr viel, aber dem müssen sich noch mehr anschließen. Das Zweite ist, wir müssen die Hilfen besser koordinieren. Es sind sehr viele Geldgeber unterwegs. Und die Hilfen müssen auch wirklich überall ankommen, wo sie gebraucht werden."
Es müssten sich aber auch die Agrarsysteme verändern: "Viele Länder sind sehr abhängig von Weizenlieferungen zum Beispiel aus der Ukraine. Um das zu ändern, muss vor Ort wieder mehr lokales Getreide angepflanzt werden. [...] Langfristig muss es uns gelingen, dass die Länder unabhängiger werden, die im Moment noch so stark auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und deswegen helfen wir nicht nur akut mit Lebensmitteln, sondern wir helfen auch, dass die Länder sich besser selber helfen können."