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Interview - Energieautarkes Feldheim: "Wir produzieren alles selbst"

Im energieautarken Treuenbrietzener Ortsteil Feldheim kann man möglichen Gasengpässen und den explodierenden Energiepreisen gelassener entgegensehen. Ortsvorsteherin Petra Richter ist sich sicher, dass das Feldheimer Modell auch in größeren Gemeinden funktionieren kann.

Sollte Russland nach den Wartungsarbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 kein Gas mehr nach Europa liefern drohen nicht nur in Deutschland Gasengpässe und explosionsartig steigende Energiepreise. Während viele Städte versuchen, sich mit Notfallplänen auf eine mögliche Gasknappheit vorzubereiten, kann der Ortsteil Feldheim im Brandenburgischen Treuenbrietzen der dramatischen Lage im Energiesektor gelassener entgegensehen. Denn Feldheim ist schon seit Jahren energieautark.

"Wir haben in Feldheim ein einzigartiges Projekt umgesetzt", sagt Petra Richter. Angefangen habe alles mit einem Windpark, erklärt die Ortsvorsteherin. "Wir haben vor 27 Jahren die ersten Windräder aufgestellt." Inzwischen gibt es 55 Windräder um Feldheim. Hinzu kam noch eine Biogasanlage, gebaut von der Feldheimer Agrargenossenschaft, erzählt Richter. Und schließlich sei die Idee bei den Anwohnenden in Feldheim entstanden, ihre Wärmeversorgung auch über die Biogasanlage zu beziehen.

Unschlagbare Preise für Strom und Wärme

 

Inzwischen produziere man alles selbst. "Wir haben ein eigenes Nahwärmenetz und ein eigenes Stromnetz gebaut." Bürger die Strom und Wärme über die Feldheimer Biogas- und Windkraftanlage beziehen, zahlen dafür eine einmalige Einlage von 3.000 Euro, erklärt die Ortsvorsteherin. Wer nur Strom beziehe, zahle auch nur die Hälfte. Im Vergleich sei der Strompreis in Feldheim einmalig. "Wir zahlen derzeit 16 Cent und für die Wärme zahlen wir 7,5 Cent."

Vor 27 Jahren sei das Projekt auch aus Neugierde entstanden. "Keiner kannte Windräder. Wir hatten im Prinzip keine Widersprüche." Grundsätzlich kann sich die Ortsvorsteherin vorstellen, dass das Feldheimer Modell auch in größeren Gemeinden funktionieren kann. Sie ist sich sicher, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Eigenversorgung mit Energie weiter voranschreiten werden.