
Interview - Energieexpertin Kemfert: "Ernst der Lage nicht angekommen"
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert hat angesichts der ausbleibenden russischen Gaslieferungen eine allgemeine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen gefordert. Noch vor dem Winter müsse die Bundesregierung als ersten Schritt ein Sonderprogramm auflegen, um Gasheizungen durch Wärmepumpen-Anlagen zu ersetzen.
Angesichts sinkender Gasliefermengen aus Russland wird in Deutschland über Möglichkeiten debattiert, den Verlust auszugleichen. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert fordert ein Sonderprogramm für Wärmepumpen.
Um drohende Energie-Engpässe zu vermeiden, reiche es nicht, die Heizung ein bisschen herunterzudrehen, so die Energie-Expertin: "Natürlich gibt es jetzt sehr hohe Nachfragen, auch Knappheiten, da wäre aber die Bundesregierung dringend beraten gewesen, schon in den letzten Wochen wirklich ein Notfallprogramm zu starten."
"Notfallprogramm jetzt dringend notwendig"
Das könnte ein Ausbildungsprogramm beinhalten, um schnell Fachkräfte mobilisieren zu können. Außerdem müssten sich die Hersteller mit an den Tisch setzen und gemeinsam müsse man überlegen, wie schnell das jetzt gehen könnte.
Kemfert übt in diesem Zusammenhang Kritik an der Bundesregierung: "Da ist aus meiner Sicht noch nicht so der Ernst der Lage angekommen, das muss man dringend ändern, damit es schneller geht. Das kann man nicht auf Knopfdruck umlegen und dann alles ändern, aber das Notfallprogramm ist jetzt dringend notwendig."