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Interview - Bayerns Gesundheitsminister Holetschek: "Karl Lauterbachs Stil ist unmöglich"

In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" kassiert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die zuvor von ihm geplante freiwillige Isolation von Corona-Infizierten ein. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek von der CSU kritisiert den "Zick-Zack-Kurs" Lauterbachs deswegen scharf.

Am Montag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach Beratungen mit den Gesundheitsministerinnen und -ministern der Länder mitgeteilt, dass sich Corona-Infizierte ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung begeben müssen. Am Dienstagabend nahm Lauterbach diesen Plan, dann in der Talkshow "Markus Lanz" zurück, offenbar ohne Rücksprache mit seinen Ministerkollegen.

Der Stil Lauterbachs, eine Entscheidung, die man nach schwierigen Beratungen mit den Ländern und auf Empfehlung des Robert Koch-Instituts getroffen habe, einfach im Fernsehen zurückzunehmen, sei unmöglich, kritisiert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. "So kann man keine Politik machen und so wird man auch die Menschen nicht mitnehmen."

Kommunikation komplett schiefgelaufen

 

Holetschek geht davon aus, dass das Thema bei der nächsten Gesundheitsministerkonferenz am kommenden Montag noch einmal diskutieren werden wird. "Wir werden auch nochmal die Frage stellen, ob Bund und Länder in Zukunft so miteinander umgehen, dass wir in der Nacht aus einer Talkshow zur Kenntnis nehmen, was dem Bundesgesundheitsminister eingefallen ist."

Obwohl der Plan der freiwilligen Isolation von Corona-Infizierten bereits direkt nach seinem Bekanntwerden auf große Kritik gestoßen war, hält ihn der CSU-Politiker für grundsätzlich richtig. "Aber man muss den Menschen auch sagen, Eigenverantwortung bedeutet nicht ein laissez faire im Umgang mit Corona." Diese Kommunikation sei jetzt aber komplett schiefgelaufen.