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Warschau, 7. Dezember 1970. Bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos überrascht Bundeskanzler Willy Brandt mit einer Geste: Er kniet nieder. Was bleibt davon? Von Jan Pallokat
Es war dies ein vieldiskutierter Moment von Brandts auch in Deutschland umstrittener Reise nach Polen. Dort unterschrieb er den ausgehandelten Warschauer Vertrag, der Gewaltverzicht und die Unverletzlichkeit der Grenzen beinhaltete, also auch die faktische Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze.
Es war aber vor allem der spontane Kniefall, der nach Ansicht von Historikern in beiden Ländern nachhaltig zu einem Prozess der Versöhnung beitrug.