- Laute Weihnacht!

Es ist eine seltsame Tradition, die seit den späten Siebzigern in unseren Landen Fuß gefasst hat: nämlich um Weihnachten herum zu Heavy-Metal-Festivals zu pilgern. Das passt aber gut in in den diesjährigen Adventskalender von Inforadio, in dem es ja opulent zugeht: Laf Überland plädiert deshalb für: Laute Weihnacht!

Ho! Ho! Ho! Da kommt weihnachtliche Stimmung auf, nicht wahr! Aber damals war es doch irgendwie erstaunlich, als Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, jedes Jahr zu Weihnachten - wenn der Rest der Gesellschaft sich heimelig auf Magendrücken und Familienstress vorbereitete - Horden von langmähnigen Heavy Metal-Freaks ins damalige Quartier Latin an der Potsdamer Straße pilgerten und Heavy Metal-Festivals besuchten! Und während der vielgeforderte neue Mann mit endzeitbedrückter Lebensauffassung sachlich das Fest kritisierte, standen die Schwermetall-Männer vorm Eingang und guckten so entspannt, als kämen sie gerade vom Kettenhemdenhäkeln in der Heide.

Natürlich weiß inzwischen jeder, dass Metal-Fans ja die freundlichsten Menschen sind, die man im Poppublikum finden kann! Aber inzwischen ist Metalmusik ja auch längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen - Heavy-Metal-Kreuzfahrt unter Palmen, und der Altmetallhandel blüht wie eh und je.

Doch auch die jüngeren Metalheads, die nicht bei Metallica am Nürburgring die Welle machen oder in Wacken den Auftritt von Heino lustig finden, sondern die, die auch beim Schlurfen im Schnee die härtere Gangart bevorzugen würden, wenn’s denn White Christmas gäbe, feiern freudig das Fest der Liebe mit ihrer Musik. Wobei sie dabei manchmal sogar noch den Überraschungseffekt des Geschenkauspackens haben, wenn sie rumrätseln, welches Weihnachtslied da gerade wohl gespielt wird! ... Ja! Süßer die Glocken nie klingen – als zu der Weihnachtszeit!

Die vielleicht schönste weihnachtliche Metall-Festivität beginnt am Freitag im unterfränkischen Geiselwind: Beim "Christmas Bash" auf dem Gelände des Autohof Strohofer soll auch gemeinschaftlich ein Weihnachtsbaum geschmückt werden, und nicht nur mit schwarzen Kugeln: "Wenn es statisch möglich ist, kommt es auch an den Baum," steht auf der Webseite.

Anwesende Biker können statt Ochs und Esel die Guzzi und den japanischen Minibus neben die Krippe stellen. Und vielleicht gibt es ja, wie vor drei Jahren in Bielefeld, zum Ticket auch noch einen Rabatt-Gutschein vom örtlichen Tattoostudio!

Jedenfalls wünschen wir allen Metalheads in Geiselwind, dass es auch morgen und übermorgen für die Jahreszeit zu warm ist - die wollen nämlich draußen zelten - und ein besinnliches Fest mit schöner Musik!