- Was fällt Ihnen eigentlich ein ... zu Christian Görke?

Christian Görke ist Finanzminister und Spitzenkandidat der Linken in Brandenburg. Der ehemalige Sportlehrer gilt als ehrgeizig und wurde vor zwei Jahren Fraktionschef im Potsdamer Landtag. Geschätzt wird er nicht nur von seinen Parteifreunden, sondern auch von Politikern der Opposition - zumindest von denen, die ihn schon lange kennen.  

Für Christian Görke ging es die vergangenen fünf Jahre nach oben: Vom Mann aus der zweiten Reihe zum Finanzminister und Parteivorsitzenden. Entscheidender Punkt dabei war vor zwei Jahren seine Wahl zum Fraktionschef. Görkes große Stärke sei das Reden, sagt der Linke-Abgeordnete Peer Jürgens: in Gesprächen einen gemeinsamen Punkt suchen und finden. Und: Der Linken-Spitzenmann könne auch damit umgehen, wenn es am Schluss bei unterschiedlichen Meinungen bleibt. "Zum Beispiel die Abstimmung zum CCS-Gesetz, was die Grünen eingebracht haben damals." Bei diesem Gesetz war Jürgens anderer Meinung als die Mehrheit der Fraktion. "Da hat er mehrfach mit mir gesprochen, hat dann auch verstanden, warum ich anderer Meinung bin. Er war natürlich nicht begeistert, dass man da so eine kleine interne Opposition hat, aber er hat die Gründe verstanden, konnte die Gründe nachvollziehen, und insofern hat er das akzeptiert."

Als Sportler konnte Görke nicht verlieren

Görke will Rot-Rot nach dem 14 September fortsetzten - weil er fest davon überzeugt ist, dass die Linke es besser kann als die CDU, sagt Peer Jürgens. Da komme der frühere Sportlehrer durch, der Wettbewerbe mag.

Einer, der diesen Sportlehrer noch gut kennt, ist Michael Hohmann, Schulleiter der Rathenower Schule, an der Görke bis 2003 unterrichtet hat. Er kann sich ziemlich genau vorstellen, was Jürgens meint, wenn er über Görke spricht: "Er war als Lehrer ehrgeizig, er war als Sportler ehrgeizig, er hat lange noch in der Lehrer-Volleyballmannschaft unserer Schule gespielt - er konnte nicht verlieren, das ging gar nicht, er wollte jedes Spiel gewinnen - also ehrgeizig in jedem Fall."

Spaß liegt ihm laut CDU nicht so

Und als Lehrer so engagiert, dass sich der Schulleiter nicht vorstellen konnte, dass der mal komplett in die Politik geht. Ist er aber. Dieter Dombroski, stellvertretender CDU-Fraktionschef, kennt Görke schon sehr lange - aus zwanzig gemeinsamen Jahren im havelländischen Kreistag: "Christian Görke ist sehr erfolgsorientiert, auch sehr zielstrebig. Ich schätze ihn als Kollegen, mit dem ich auch vernünftig reden kann." Aber, so Dombrowski weiter: "Ich finde, dass ihn die Politik ein bisschen verbissen gemacht hat. Politik soll ja auch Spaß machen - das liegt ihm nicht so."

SPD war mit dem Linken zufrieden

Sein nächstes Ziel, weiter mitzuregieren, könnte Görke erreichen - aus der SPD jedenfalls heißt es, man habe mit ihm gut zusammengearbeitet. Das unterstreicht auch SPD-Fraktionchef Klaus Ness: "Es waren vernünftige Absprachen mit ihm zu treffen, die sind eingehalten worden, es war geräuschlos - es war vor allem auch eine vertrauensvolle Arbeit." Keine schlechte Basis für Sondierungsgespräche. Muss nur noch der Wähler mitmachen.

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