Ein Arzt hält ein Stethoskop in den Händen. (Bild: dpa)
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- 96 Stunden - die Hilfebedürftigen

In vier Tagen eine ganze Arztpraxis umbauten. Diese 96-Stunden-Aktion des rbb begleiten wir seit gestern auch hier im Inforadio. Es geht um die Obdachlosen-Ambulanz der Caritas am Bahnhof Zoo. Die soll aus Spendenmitteln im laufenden Betrieb renoviert werden. Jede Woche werden dort rund 100 Patienten kostenlos behandelt. Einige von ihnen hat mein Kollege Markus Streim getroffen.

Als die ersten Sonnenstrahlen über das Bahnhofsgebäude hinweg in die Jebensstraße scheinen, liegen noch etwa ein Dutzend Menschen auf den Gehwegen, eingehüllt in Schlafsäcke. Einige Polen auf der Seite der Bahnhofsmission, gegenüber ein Gruppe Deutscher. Die Jüngste, Sarah, 22, ist schon auf den Beinen. Mit Glück hat sie geraden einen Karton Altkleider ergattert, mit Unterwäsche, Handschuhen, einem dicken Pulli – "hilft echt Bombe!", sagt sie. Sie kommt aus Nürnberg, ist erst wenige Wochen in Berlin. Andere leben schon seit 16 Jahren auf der Straße und länger.

Es riecht nach Urin – die kostenlose Toilette sei bewusst abgeschafft worden, sagt Heiko. "Hier kommen pro Tag etwa 200 Leute, sei es wegen Essen oder wegen der Ambulanz, trotzdem sorgt der Senat nicht dafür, dass hier mal etwas geändert wird."

Mit Spendengeldern wird nun der Waschraum in der Caritas-Ambulanz renoviert. Der ist sehr begehrt, "wenn die um halb 10 aufmachen, müsste man um halb 8 schon da sein."

Kostenloses Essen gibt es in der Bahnhofsmission, doch viele Obdachlose sind alkoholabhängig und müssen das Geld für ihre Sucht organisieren. Einige verkaufen die Obdachlosenzeitung, Sarah sammelt Flaschen.