Krieg in der Ukraine - Friedensforscher: "Was ist die Exitstrategie des Westens?"
Obwohl die Ukraine und Russland ihre Gespräche über eine Waffenruhe fortsetzen wollen, gehen die Gefechte weiter. Friedensforscher Ulrich Kühn erwartet von Russland Signale über erfüllbare Forderungen. Aber auch der Westen müsse sich auf eine Exitstrategie einigen.
Die EU und damit Deutschland befänden sich in einem Dilemma, sagt Ulrich Kühn, er ist Friedensforscher am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg. Einerseits führe die ukrainische Seite einen heroischen Kampf gegen eine überlegenen Gegner. Andererseits verlängere sich der Krieg durch die Lieferung von Waffen und bringe so mehr Tote.
"Es ist letztlich ein schreckliches Dilemma, aus dem es meiner Meinung nach keinen einfachen Weg raus gibt und keine einfachen Antworten", so Ulrich Kühn. Mit Blick auf die geplanten Verhandlungen sagt er: "Zunächst mal ist es immer ein gutes Zeichen, wenn auch während des Krieges die Diplomatie nicht schweigt."
Allerdings befürchte der Freidensforscher, dass es die russische Seite nicht ernst meine. So seien bei den Gesprächen keine wichtigen Entsandten und Russland mache Forderungen auf, die für die Ukraine nicht zu erfüllen seien.
Friedensforscher: "Das wichtigste ist erstmal ein Waffenstillstand, um den Zivilistinnen und Zivilsten zu helfen."
Wichtig sei es nun, von der russischen Seite Signale zu bekommen, dass das Land auch andere Ergebnisse interessieren, als die Ukraine zu besiegen und komplett einzunehmen. Auf der anderen Seite müsse sich der Westen über eine Exitstrategie im Klaren sein - etwa mit Blick auf die getroffenen Finanz- und Wirtschaftssanktionen: "Unter welchen Bedingungen wäre man bereit, diese Sanktionen zurückzunehmen?"