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Krieg in der Ukraine - Ifo-Experte Ragnitz: Alternative Versorgung der PCK-Raffinerie würde deutlich teurer werden

Die Bundesregierung will die Auslastung der PCK-Raffinerie in Schwedt auch im Falle eines EU-Ölembargos gegen Russland aus anderen Quellen aufrechterhalten. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in Dresden hält das für möglich, sieht aber auch noch einige Probleme.

Wenn es zu einem EU-weiten Ölembargo gegen Russland kommt, will die Bundesregierung die Auslastung der PCK-Raffinerie aus anderen Quellen aufrechterhalten. Das hat Wirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Besuch in Schwedt am Montagabend angekündigt. Um die Versorgung und die Arbeitsplätze zu sichern, sollen dafür auch Bundesmittel bereitgestellt werden.

Das Öl für die PCK-Raffinerie müsste dann mit dem Schiff aus dem Nahen Osten nach Rostock gebracht werden, erklärt Joachim Ragnitz, stellvertretender Geschäftsführer des ifo-Instituts in Dresden. Allerdings reiche die Kapazität der Pipeline von Rostock nicht aus, sodass man wahrscheinlich auch noch Öl aus dem größeren Hafen in Danzig anliefern lassen müsste.

Druschba-Pipeline müsste gekappt werden

 

Für Öllieferungen aus Danzig müsste man allerdings die Druschba-Pipeline nutzen, durch die bisher noch russisches Öl nach Schwedt geliefert wird. "Deswegen müsste man die Druschba irgendwo kappen", sagt Ragnitz. Auch die Raffinerie in Schwedt müsste dann noch leicht umgebaut werden. "Öl ist nicht gleich Öl, da gibt es Qualitätsunterschiede." Der Wirtschaftsexperte glaubt, dass die Raffinerie so innerhalb eines halben Jahres unabhängig von russischem Öl gemacht werden könnte.

In der Umbauzeit müsste man benötigtes Öl dann mit Lastwagen nach Berlin und Brandenburg bringen, so Ragnitz. "Das bedeutet, es wird wahrscheinlich teurer werden. Es kann auch in einigen Bereichen mal Knappheiten geben." Prinzipiell und theoretisch sei eine alternative Auslastung der Raffinerie in Schwedt aber möglich, sagt der ifo-Experte.