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Krieg in der Ukraine - Städtetag-Chef Dedy: "Die Aufgabe wird größer sein als 2015"

150.000 Geflüchtete aus der Ukraine wurden bisher in Deutschland registriert. Ihre tatsächliche Zahl soll wesentlich höher sein und wird noch weiter anwachsen. Helmut Dedy, Geschäftsführer des Deutschen Städtetags, fordert eine bessere bundesweite Verteilung der Geflüchteten.

Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine kommen in Deutschland an. In Berlin und Brandenburg sollen die Aufnahmekapazitäten bereits am Limit sein. "Weil die Ukraine im Osten liegt, kommen die Menschen natürlich überwiegend über die Ostgrenze", sagt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags. Aber auch an den Verkehrsknotenpunkten großer deutscher Städte wie Hamburg und Köln würden immer mehr Menschen aus der Ukraine ankommen.

Aktuell sei vor allem das Problem, dass die Geflüchteten aus der Ukraine recht zufällig auf die Bundesländer verteilt würden, kritisiert Dedy. "Das ist für mich auch deshalb ein Problem, weil wir ja in ganz Deutschland Hilfsbereitschaft sehen und spüren, und die müssen wir nutzen." Deswegen gehe es darum, die Menschen, die zu uns kommen, auch in ganz Deutschland unterzubringen.

Verteilung der Geflüchteten nach dem Königsteiner Schlüssel

 

Den Vorschlag von Innenministerin Nancy Faser, die Geflüchteten nach dem Königsteiner Schlüssel zu verteilen, nach dem jedes Bundesland gemäß seiner Leistungskraft Geflüchtete aufnehmen würde, hält der Chef des Städtetags für richtig. Dafür müssten die Hilfesuchenden jedoch zuerst registriert werden und es müssten in allen Bundesländern Anlaufstellen und Unterkünfte bereitgestellt werden.

Dedy ist sich sicher, dass diese Aufgabe größer sein wird als 2015, als für einen kurzen Zeitraum Geflüchtete aus Syrien über den Balkan nach Deutschland kommen konnten. Doch die ausgeprägte Hilfsbereitschaft in Deutschland und Solidarität mit der Ukraine stimmen ihn zuversichtlich. "Ich denke, wir kriegen das hin. Aber wir kriegen das nur hin, wenn wir eine gerechte Verteilung schaffen, vom Bund auf die Länder, und dann nach Leistungsfähigkeit auf die Kommunen."