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Krieg in der Ukraine - Wirtschaftsexperte Holzner: "Die russische Wirtschaft ist in vielen Bereichen schwer getroffen"

Die Außenminister der EU-Staaten beraten am Montag über neue Sanktionen gegen Russland. Doch auch die bereits verhängten Sanktionen des Westens zeigen mittlerweile Wirkung, sagt Mario Holzner, Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche.

Am Montag wollen die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten über weitere Sanktionen gegen Russland beraten. Doch auch die bereits in Kraft getretenen Sanktionen zeigen Wirkung, sagt der Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsforschung, Mario Holzner.

Insbesondere in der Automobilbranche, der Pharmaindustrie und teilweise auch bei der Nahrungsmittelerzeugung hätten die Sanktionen und der Abzug ausländischer Firmen sich bereits spürbar ausgewirkt, erklärt der Wirtschaftsexperte. So seien etwa die Restbestände bei Mikrochips aus dem Westen für Fahr- und Flugzeuge langsam aufgebraucht. "Im Großen gesprochen, sind die Sanktionen bereits jetzt spürbar."

Russland droht zweijährige Rezession

 

Auch neutrale Drittstaaten wie China würden es bisher vermeiden, die Lücken auszufüllen, die durch die westlichen Sanktionen in der russischen Wirtschaft entstanden sind, so der Wirtschaftsexperte. Chinesische Firmen, die auch mit den USA Handel treiben, würden ihre Beziehungen nicht durch ein erhöhtes Engagement in Russland aufs Spiel setzen wollen, glaubt Holzner.

Auch die Stabilisierung des Rubels, dessen Kurs sich inzwischen wieder auf dem Vorkriegsniveau befindet, sei nur ein kleines positives Zeichen für die russische Wirtschaft. Denn die Inflation in Russland bewege sich weiter im zweistelligen Bereich. "Die russische Wirtschaft ist in so vielen Bereichen bereits schwer getroffen, dass einer substanziellen Rezession in diesem und im nächsten Jahr kaum auszuweichen ist."