Krieg in der Ukraine - Michael Wolffsohn: "Desertieren ist oft verantwortungslos"

Der Bundestag hat in seinem Beschluss zur Unterstützung der Ukraine einen Appell an russische Soldaten gerichtet, die Waffen niederzulegen – ein Aufruf zur Fahnenflucht. Auch der russische Deserteur lässt seine Kameraden im Stich, sagt dagegen der Historiker Michael Wolffsohn. Mit ihm spricht Ursula Voßhenrich über Pazifismus und Kriegsdienst.

Ist es richtig, mit einem Denkmal an Soldaten zu erinnern, die desertiert sind? Oder ist Fahnenflucht vielmehr unverantwortlich gegenüber den Kameradinnen und Kameraden, die dadurch noch mehr in Gefahr geraten?

Für den Historiker und ehemaligen Professor an der Münchener Bundeswehrhochschule, Michael Wolffsohn, war Desertieren selbst aus Hitlers Wehrmacht nicht in jedem Falle richtig, und ist es heute auch nicht per se im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er selbst ging als jüdischer Deutscher mit israelischem Pass 1967 freiwillig zur israelischen Armee. Aus Verantwortung gegenüber dem Staat, wie er sagt.

Mit Ursula Voßhenrich spricht er über Wehrpflicht, Verantwortung und die Angst vor einem Dritten Weltkrieg.