Krieg in der Ukraine - Viele Polen sagen: Wir müssen unseren Brüdern und Schwestern helfen

Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen in die Flucht getrieben. Das Land, das derzeit die meisten Flüchtlinge aufnimmt, ist Polen. Das Engagement der Zivilgesellschaft ist riesig, aber es gibt auch Konflikte, wie Korrespondentin Rebecca Barth berichtet. Von Aurelie Winker

Korrespondentin Rebecca Barth arbeitet für den rbb und berichtet unter anderem aus Polen. Hier wächst ihr zufolge die gesellschaftliche Anspannung nach dem Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine vor über zwei Monaten. Die Polen hätten selbst ein "sehr konfliktbelastetes Verhältnis zu Russland", meint Barth. Viele hätten vor dem Präsidenten Wladimir Putin gewarnt und spürten eine Verbundenheit mit der Ukraine.

"Große Städte platzen aus allen Nähten"

 

Das sei auch der Grund, warum die Zivilgesellschaft einen großen Teil der Hilfen übernommen habe, so Barth. Einige Menschen hätten ihre Zimmer geräumt oder gar ganze Wohnungen geräumt, doch anfangs nur mit einem Monat oder einem kurzen Zeitraum gerechnet. "Große Städte platzen aus allen Nähten."

Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind zerrissene Familien

 

Auf der anderen Seite seien die Ukrainerinnen und Ukrainer zerrissene Familien: Sie können nicht aufhören, Nachrichten zu hören, berichtet Barth. Sie wollen ihr Hoffnung und die Heimat nicht aufgeben, sind in Gedanken ständig in der Ukraine und hängen bei einer fremden Familie fest. "Die Menschen sind müde, sie sind ausgelaugt." Hinzu kämen mögliche Traumatisierungen.

In den Wäldern zu Belarus sterben andere Geflüchtete

 

Auch die Diskrepanz der Hilfsbereitschaft von Polinnen und Polen im Vergleich zu Geflüchteten etwa aus Syrien, die in den belarussischen Wäldern ausharren müssen und einen Ausweg suchen und auch sterben, berichtet Barth. Das sei ganz klar "Rassismus" und spiegele "zwei Klassen von Flüchtlingen". Dieser Umgang widerspreche sogar nationalem Recht.