Bundeskanzlerin Angela Merkels typische Handhaltung während ihrer Regierungserklärung im Deutschen Bundestag zu den Ergebnissen der Bund-Länder-Runde (Bild: dpa / Bernd von Jutrczenka)
dpa / Bernd von Jutrczenka
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- "Kommunikativ befinden wir uns in der schwierigsten Phase der Pandemie“

Im Fernsehen, im Parlament und vor der Presse spricht Angela Merkel in diesen Tagen immer wieder über den Kurs der Bundesregierung in der Corona-Pandemie. Der Politikberater und Kommunikationsexperte Johannes Hillje sieht die Kanzlerin und ihre Regierung aktuell in Erklärungsnot.

Die Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 7. März, oder auch die schleppend angelaufenen Impfungen in Deutschland – Bundeskanzlerin Angela Merkel muss zurzeit viel erklären. Das Parlament, die Presse und die Bürgerinnen und Bürger wollen klare Aussagen über die Strategie der Bundesregierung in der Corona-Krise.

Allerdings steckt auch die Krisenkommunikation der Bundesregierung derzeit in der Krise, sagt der Politikberater Johannes Hillje. "Angela Merkel übt sich gerade sehr stark in Rechtfertigungsrhetorik und Fehlerkultur.“ Allein die Menge der Interviews, die sie gibt, sei ein Eingeständnis, dass eine bessere Kommunikation nötig ist, so Hillje.

Schwierigste Phase der Pandemie

Die Aufgabe von Krisenkommunikation sei es immer, möglichst ein gemeinsames Verständnis von der Bedrohungslage herzustellen. Angesichts der gegenläufigen Entwicklung aus sinkenden Infektionszahlen und der großen Bedrohung durch neue Virusmutationen, die sich jedoch noch nicht an den Zahlen ablesen lässt, sei dies aktuell aber nur schwer möglich, erklärt der Kommunikationsexperte.

"Kommunikativ befinden wir uns gerade in der schwierigsten Phase der Pandemie.“ Angela Merkel habe in dieser Phase bisher jedoch nicht ausreichend und detailliert genug erklärt, warum die Virusmutationen eine so große Bedrohung darstellten, kritisiert Hillje.

Für den Kampf gegen die neuen Mutationen des Coronavirus brauche es noch einmal so etwas wie einen motivierenden "Yes-we-can-Moment“ fordert der Politikberater. "Dafür darf man aber nicht nur mit Zahlen und Statistiken argumentieren, sondern man muss auch Werte und damit das emotionale Denken der Menschen ansprechen.“