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- Ärzte ohne Grenzen: Impfstoffpatente freigeben

Die Corona-Lage in Indien ist dramatisch. Ärzte ohne Grenzen ist mit einem Team vor Ort, um zu helfen. Elisabeth Massute gehört der Organisation an und betont: Die Freigabe von Patenten sei wichtig, damit Impfstoff auch in ärmeren Ländern produziert werden kann.

In Indien erreicht die Corona-Pandemie fast täglich neue Höchstwerte bei Neuinfektionen und Todesfällen. Ärzte ohne Grenzen sei mit 60 Mitarbeitenden in einem Krankenhaus in Mumbai vor Ort, berichtet Massute. Es fehle an Betten, Sauerstoff, Medikamenten und Impfstoff.

Von Oktober bis Februar seien die Fallzahlen in Indien stark gesunken. "Das hat auch dazu geführt, dass viele Menschen die Vorsicht verloren haben", sagt Massute.

 

Lokale Impfstoffproduktion vorantreiben

Massute plädiert für die Freigabe von Impfstoffpatenten. Kurzfristig könne es helfen, dass Länder wie die USA Impfdosen an Indien abgeben. Gerade in ärmeren Ländern müsse aber auch vor Ort Impfstoff produziert werden, um die Bevölkerung schützen zu können. Durch die Krise in Indien, das selbst wichtiger Impfstoffproduzent ist, fehle es inzwischen in vielen anderen, ärmeren Ländern an Impfstoff, weil Lieferketten unterbrochen seien.

"Eine Patentfreigabe würde mittel- und langfristig genau diesen Punkt angehen und wenn man dann noch effektiven Technologietranser hätte, dann würde das relativ schnell gehen können, dass tatsächlich auch mehr produziert werden kann, wo es gebraucht wird", sagt Massute.

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