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- Rücklagen reichen nicht für jeden

Der Impfstoff von AstraZeneca wurde für alle impfwilligen Berliner frei gegeben. Doch Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, betont, dass es bei Weitem nicht genügend Impfstoff für alle gebe. Hausärzte müssten nach wie vor priorisieren.

Eine Super-Nachricht für alle Impfwilligen in Berlin. Die Stadt hat den Astra-Zeneka-Impfstoff für alle freigegeben. Berliner Arztpraxen können ihn unabhängig von der Priorisierung verimpfen. Das gilt aber nur für Berlin und nicht für Brandenburg. Das dort zuständige Innenministerium gibt an, dass es nicht genug Impfstoff gebe, um es ebenfalls so zu handhaben.

Nicht genügend Impfstoff für alle

 

Dr. Peter Bobbert ist Präsident der Ärztekammer Berlin und betont, dass die Hausärzte in Berlin momentan nicht genügend Rücklagen des AstraZeneca-Impfstoffs haben, um wirklich jeden Impfwilligen zu impfen. "AstraZeneca ist in Berlin nicht so gelagert, dass sich jeder, der damit geimpft werden möchte auch damit geimpft werden kann“, sagt der Verbandschef. Man müsse sich hier in den Dialog mit den Hausärztinnen und Hausärzten begeben: "Es sind geringere Mengen, wir müssen sehen, wie wir das organisieren."

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin werde in den kommenden Tagen auf ihrer Internetseite entsprechende Impfangebote machen. Darüber hinaus rät der Chef der Berliner Ärztekammer, mit der eigenen Hausarztpraxis Kontakt aufzunehmen und dort das Interesse zu bekunden.

Bobbert: "Entscheidungen sind in den Praxen zu fällen"

 

Die Gefahr, dass sich nun die Schnellsten durchsetzen, sieht Bobbert nicht. "Natürlich ist die Entscheidung in den Praxen zu fällen und da wird natürlich immer ganz genau geschaut: Wer ist insbesondere bedürftig? Wer braucht diesen Impfstoff ganz besonders?" erklärt Bobbert. So werde bei anderen Impfungen auch vorgegangen. Der Kammer-Präsident geht nicht von aus, "dass es in den Praxen ein Hauen und Stechen gibt".

Sollte es zu Komplikationen, wie Gerinseln kommen, müssen die Hausärzte nicht dafür haften. "Da greift dann der Staat ein. Darüber brauchen sich die Ärztinnen und Ärzte keine Sorgen zu machen", sagt Bobbert.

Berlin hatte am Donnerstag angekündigt, dass sich in der Stadt auch unter 60-Jährige mit AstraZeneca impfen lassen können. In seltenen Fällen waren vor allem bei jüngeren Frauen nach der Impfung tödliche Thrombosen aufgetreten.

Brandenburger dürften sich in Berlin impfen lassen

 

Natürlich läge die Entscheidung immer in den Praxen, dort müsse entschieden werden, wer diesen Impfstoff zunächst benötige. Theoretisch könnten sich auch Brandenburger in Berlin impfen lassen, aber "die Wahrscheinlichkeit da ranzukommen schätze ich als gering ein“, sagt Bobbert.

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