- "Das deutsche Nachrichten-Business hat es mir angetan"

Seit 25 Jahren kann man in Berlin und Brandenburg Inforadio hören. Doch wo kommen die Nachrichten eigentlich her? Inforadio-Nachrichtenredakteur Alexander Schmidt-Hirschfelder erklärt es im Gespräch mit Moderator Dietmar Ringel.

"Nachrichten sind mein Steckenpferd." Das sagt Inforadio-Nachrichtenredakteur Alexander Schmidt-Hirschfelder anlässlich des 25. Geburtstags des Senders. Herausgefunden hat er das erstmals bei einem kleinen privaten Radiosender in Berlin, später dann beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg in Babelsberg.

Traum: Alle Nachrichten auf Latein geschrieben

Nach sechseinhalb Jahren in Stockholm beim schwedischen Rundfunk kehrte er zurück nach Berlin. Denn: "Ich wusste: Das deutsche Nachrichten-Business hat es mir angetan", sagt Schmidt-Hirschfelder. Aber er berichtet auch von einem Traum, den er seitdem immer wieder träumt: "Mein Traum geht so: Ich habe alle Nachrichten vor mir liegen, aber versehentlich habe ich sie auf Latein geschrieben."

"Wir Journalisten sind alle Meister des Halbwissens"

Wichtig für Journalistinnen und Journalisten im tagesaktuellen Nachrichtengeschäft sei "ein Grundinteresse an der Welt", meint der Redakteur. Die Frage nach dem Warum sollte einen interessieren, ebenso wie am Puls der Zeit sein und auch dahinter gucken zu wollen. "Wir Journalisten sind alle Meister des Halbwissens", so Schmidt-Hirschfelder. Man müsse wissen, wo man Hintergründe - etwa bei Nachrichtenagenturen - nachlesen könne.

"Unsere Hörerinnen und Hörer haben oft Recht"

Dabei bleibe es nicht aus, dass auch Journalistinnen und Journalisten Fehler machten. Dann kämen oft Hörerinnen und Hörer von Inforadio ins Spiel, die sich meldeten. "Wir sind offen für diese Kritik", sagt Schmidt-Hirschfelder. "Unsere Hörerinnen und Hörer haben oft auch Recht." Das sei gut, denn so könne man sich selbst hinterfragen und gegebenenfalls auch korrigieren - Transparenz sei wichtig.

Nachrichtenagenturen - und auch Twitter - als wichtige Quellen

Thematisch sei im Inforadio das wichtig, was allgemein gesprochen für die Menschen in Berlin und Brandenburg wichtig sei, sagt der Redakteur. Eine Ausrichtung und Auswahl der Nachrichten entstehe hauptsächlich anhand der Nachrichtenagenturen. "Twitter ist auch ein wichtiger Nachrichtengeber", sagt Schmidt-Hirschfelder. Aber in den Sozialen Medien müsse man vorsichtig sein und die Angaben prüfen.

Über Themen reden: "Es gibt die eine tatsächliche Wahrheit nicht"

Hinzu komme dann ein Mehr-Augen-Prinzip: "Wir reden ständig darüber, welche Themen wichtig sind." So komme es durchaus auch zu kontroversen Debatten in der Redaktion. "Das ist wichtig, denn ich glaube: Es gibt die eine tatsächliche Wahrheit nicht", meint Schmidt-Hirschfelder. Erst über einen Austausch könne man erkennen: "Ist das unsere Binnensicht?" Sieht das jemand mit anderem Lebens- und Arbeitshintergrund anders?

Im Radio gibt es "hörbare Menschen"

In die Zukunft blickt Schmidt-Hirschfelder positiv. Es gebe eine entscheidende Stärke von Radio: "Da sind hörbare Menschen." Und Menschen möchten Nachrichten gern von einem anderen Menschen mitgeteilt bekommen.

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