ARCHIV, Hamburg 4.12.2018: Aufsichtsratvorsitzende Sandra Schwedler auf der Mitgliederversammlung 2018 (Bild: Witters GmbH)
Bild: Witters GmbH

- Schwedler: "Ein Großteil der Frauen zweifelt eher an sich"

Fußball gilt als letzte "Männerdomäne". Sandra Schwedler ist seit 2014 Chefin des Aufsichtsrates beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli und wurde Ende 2018 mit eindeutiger Mehrheit im Amt erneut bestätigt. Wir haben mit ihr über ihre Rolle sowie Hürden und eine Frauenquote in Fußballklubs gesprochen.

Erstmals angetreten für den Posten ist Schwedler 2014. Ende 2018 wurde sie mit eindeutiger Mehrheit für weitere vier Jahre bestätigt und ist damit bislang in Deutschland die einzige Frau in einer derartigen Postion.
Ihr Kandidatur war jedoch geprägt von Zweifeln. Sie habe sich "irre lange damit beschäftigt, ob sie das kann oder will." Beinahe hätte sie die Kandidatur auch zurückgezogen. Jetzt sei sie sehr froh, dass sie es doch getan habe: "Ich mag meinen Job und ich mag diesen Posten sehr, sehr gerne", sagte Schwedler.
Anderen Frauen mit Plänen, in Männerdomänen aktiv zu sein, rät sie, Grenzen nicht zu akzeptieren. Sie sollten alles hinterfragen und dafür kämpfen, Führungsaufgaben zu übernehmen und sich nicht kleinreden lassen.

Frauenquote von 25 Prozent in den Fußballklubs
Sie sieht sich als Vorbild für andere Frauen, aber trotzdem sei die Hürde zu kandidieren noch sehr hoch. "Ein Großteil der Frauen zweifelt eher an sich. Überlegen lange, ob sie diesen Posten machen und ob sie's inhaltlich auch ausfüllen können und zeitlich auch wollen. Ein Großteil der Männer ist manchmal nicht so überlegt. Sie fragen sich gar nicht ob sie's können oder machen wollen. Sondern einfach: 'Klingt gut, mach' ich. Ich kandidiere."

Auch die Einführung einer Frauenquote sieht sie heute als "gutes Übergangsinsturment, um Änderungen zu beschleunigen." Es sei aber keine Dauerlösung. Sie fordert eine Quote in Höhe von 25 Prozent Frauenanteil - denn das spiegele den Frauenanteil wider, den man mindestens in den Stadien vorfinde, so Schwedler.

Das Wappen von Berlin und ein Kalender, auf dem der 8. März eingestellt ist (Bild: imago/Christian Ohde
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