Reisende auf dem Berliner Hauptbahnhof steigen in einen Regionalexpress.
Bild: imago/Rainer Weisflog

- VBB-Statistik: Pendeln mit der Bahn nimmt stark zu

Die Zahl der Bahn-Pendler im Berliner Umland hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Das geht aus Zahlen des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg hervor, die Inforadio vorliegen. Demnach ist der Zuwachs im Nordwesten Berlins Richtung Falkensee besonders stark. Markus Streim fasst die Zahlen zusammen.

Eine Steigerung von fast 130 Prozent in nur zehn Jahren hat es am westlichen Stadtrand gegeben. Über den Bahnhof Spandau kamen 2017 im Schnitt täglich fast 11.000 Fahrgäste mit Regionalbahnen nach Berlin. Die Strecke über Falkensee ist damit die meistgenutzte Pendlerroute und hat sogar den RE1 nach Potsdam überholt. Aber auch hier im Südwesten fahren jeden Tag schon mehr als 9.000 Pendler hin und zurück.

Ebenfalls mit dem Regionalexpress 1 erreichen immerhin noch fast 7.000 Passagiere über Erkner die Stadt. Dass gerade diese Verbindungen immer mehr genutzt werden, liegt an deren Attraktivität im Vergleich zu den Straßen, sagt Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn: "Alle Züge, die über die Stadtbahn fahren, erschließen Berlin eben sehr gut: Ich komme ins Zentrum, ich komme an verschiedenen Bahnhöfen vorbei, wo ich einen guten Anschluss zur U-Bahn habe. Das ist eben sehr viel besser, als wenn ich beispielsweise mit dem RE6 aus Neuruppin komme."

Die angesprochene Verbindung über Velten und Hennigsdorf ist daher auch Schlusslicht in der Statistik. Hier sind kaum mehr Menschen unterwegs als noch 2007. Einen enormen Zuwachs, gerade in den letzten Jahren, hat es hingegen im Süden gegeben. Über Königs Wusterhausen und Teltow erreichen mehr als doppelt so viele Pendler Berlin wie noch 2012. Insgesamt mehr als 10.000 - zweimal täglich.

Dass sich mit zunehmender Nutzung der Bahnen automatisch auch das Platzangebot verknappt muss nicht sein, sagt der ProBahn Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann. Genügend Züge seien vorhanden. "Die muss man zusammensammeln, auf einen einheitlichen technischen Standard bringen. Vielleicht nicht für eine durchgehende Halbierung des Taktes. Aber er wird den Pendlern ja schon viel geholfen, wenn morgens noch ein zusätzlicher Zug fährt, auch wenn er nicht sauber im Takt fährt und vielleicht auch an einem Bahnhof vorbeifahren muss", so Naumann.

Für eine Taktverdichtung im Bereich der Berliner Stadtbahn müsste die Signaltechnik erneuert werden. Eine kostenintensive Maßnahme, genauso wie der mögliche Ausbau von Bahnsteigleisen im Umland. Insgesamt aber nötige Investitionen, um künftig noch mehr Pendler auf dem Schienenweg zu transportieren.

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