- Die leidige Konkurrenz

Eigentlich wäre die Kita-Platz-Suche ja ganz leicht - wenn da nur all die anderen Eltern nicht wären, die auch einen Platz für ihr Kind haben wollen: Das macht den Austausch junger Eltern untereinander nicht immer einfach. Trotzdem, sagt rbb-Reporterin Tina Handel: Das Projekt Kita-Platz-Suche ist anstrengend genug. Für Auseinandersetzungen mit anderen Eltern bleibt gar keine Kraft.

Gespräche unter Eltern auf Kita-Suche sind in unserem Kiez absolute Experten-Runden. Wir alle könnten an "Wetten, dass..." teilnehmen, wenn es die Sendung noch gäbe. Wetten, dass wir jeden Kindergarten mit Öffnungszeiten und Platzanzahl im Umkreis von fünf Kilometern schon allein an den Basteleien im Kita-Fenster erkennen? Top, die Wette gilt!

Natürlich sieht man die anderen Eltern nicht nur als Leidensgenossen, sondern auch als Konkurrenten. Bei jeder Schwangeren, die ich beim Spazierengehen sehe, schätze ich ab: Wird das Kind noch in den nächsten Wochen geboren, so dass es im selben Kita-Jahrgang wäre wie mein Sohn?

Bei Kita-Besichtigungen gibt es natürlich immer mindestens einen Papa, der sich besonders hervortun will: "Wie kann man sich denn als Eltern hier in der Kita einbringen?" Mein Eindruck ist aber: Die meisten haben gar nicht die Kraft, sich Ellenbogenkämpfe zu liefern. Gerade wenn es das erste Kind ist, ist so viel neu. Und neben dem Kitaplatz brauchen sie ja auch noch einen Kinderarzt oder eine größere Wohnung - alles derzeit heiß umkämpft in Berlin. Da stößt man an die eigenen Grenzen. 

Etwas entspannter sind paradoxerweise nur die Eltern, die ihr zweites oder drittes Kind unterbringen wollen. Geschwisterkinder haben nämlich Vorrang. Manchmal haben wir den Eindruck, als müsste das Geschwisterkind eigentlich schon vor dem ersten Kind geboren werden, damit man eine Chance hat. Aber das ist bei unserem Sohn nicht gelungen.

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Die Kita-Krise

Viele Berliner Eltern suchen dringend eine Kita für ihre Kinder. Rund 3.000 Plätze fehlen in der Stadt, so die Kita-Dachverbände. Ein Grund: es gibt nicht genügend Personal. Das Land bildet zwar mehr Erzieherinnen aus. Aber reicht das, um die Lage zu verbessern? Wir sprechen in dieser Woche mit Experten und begleiten Betroffene bei der schwierigen Suche.