- Berlinale-Wettbewerb: Touch me not

Die Berlinale neigt sich dem Ende. Es gab verfilmte Literatur, ging um Terrorattentate, Flüchtlingsdramen, um Filmlegenden - und um ganz normale Menschen. Am Donnerstagabend wurde es intim: "Touch me not" ist ein Film über das Berühren und sich berühren lassen von der rumänischen Regisseurin Adina Pintilie. Barbara Wiegand sich den Film angeschaut.

"Touch me not" - berühr mich nicht: Das gilt in Adina Pintilies Film für Laura, eine Frau in mittleren Jahren, die gern andere, nackte Körper ansieht - auch heimlich -, aber ihren eigenen nicht sonderlich mag. Und anfassen lassen geht gar nicht.

"Touch me not" ist ein Film im Film, der der Berührungsangst der Laura nachspürt  - in Interviews mit der Regisseurin und bei den Versuchen, die sie unternimmt diese Angst loszuwerden, mit einem Therapeuten, einem transsexuellen Callboy. Dazu kommen in miteinander verschränkten Episoden noch andere Menschen und ihre Körperlichkeit ins Spiel.

Anfangs versucht man noch, sich darauf einzulassen, wenn die Kamera an Haut und Haaren der Protagonisten entlangfährt und einem dazwischen - in kühl ausgeleuchteten, gradlinigen Bildern - den Blick öffnet für durchaus sinnliche Effekte, für Spiegelungen, Licht und Schattenspiel. Das Ganze unterlegt mit effektreicher Soundcollage.

Aber diese Annäherung funktioniert nicht, weil das Ganze künstlich und verkopft statt sinnlich ist. Intimität  und Wahrnehmung des Körpers sind hier auf Sex beschränkt, und der beschränkt sich meist aufs Drüberreden. Selbst der Gang in den Sado-Maso-Dark-Room einer Diskothek wird anschließend pseudo-psychoanalisiert.

Der transsexuelle Callboy wirkt dabei wie eine Uni-Dozentin, und der als Gegenpart zu Laura ins Spiel gekommene, körperlich behinderte Christian überzeugt nicht mit seinem progressiv offenen Umgang mit dem Thema Sexualität. Er wirkt eher wie zur Schau gestellt.

So bemüht befreit, so möchte-gern-verrucht kommen Nahaufnahmen von Geschlechtsteilen und Masturbationsszenen rüber: ein pseudo-pornografischer Überzug über einen so gar nicht unter die Haut gehenden Film.

"Touch me not" - ein Film, der einen so gar nicht berührt!!

Inforadio auf der Berlinale

Berlinale Palast mit Lichteffekten
imago/STPP

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