Am Roten Teppich bei der Berlinale stehen sieben silberne Heizpilze für die Damen in den dünnen Kleidern, die es auch in diesem Jahr gibt, aber sie sind seltener geworden.

Es kommt Lena Mayer-Landrut, Sängerin und Werbegesicht einer Kosmetikmarke, die wiederum das Filmfestival unterstützt, in einen purpurfarbenen Kleid, dass in zwei Hälften zerfällt, direkt vor dem Busen, freier Ausblick auf den Oberkörper. Den besten Blick auf diese Szene hat man von der Lounge am Berlinale-Palast aus, ein Balkon mit Blick auf den Roten Teppich. Ständig stehen dort Schaulustige Männer und Frauen und gucken einfach.

Trotz einiger Aufrufe ist es ruhig geblieben auf dem roten Teppich. Schwarze Kleider gab es hier auch schon immer, aber vielleicht sind es einige mehr als sonst. Für die Schauspielerin Eva Matthes ist schwarz sowieso Standard. Da flattert Birgit Minichmayr über den roten Teppich in einem langen transparenten Kleid. Ein schwarzer Body schimmert durch. Ist das jetzt schon Absicht, fragt sich die Frau in dicker Winterjacke auf dem Balkon, denn die Kleiderwahl ist in diesem Jahr nicht nur ein Thema für die Yellow-Press.

Beim Filmpreis in London, den britischen Bafta-Awards, wurde nachgefragt, warum die Dame bitte nicht in schwarz erschienen ist. Soweit ist es auf dem Roten Teppich der Berlinale nicht gekommen. Im Gegenteil, es entspannt sich hier alles etwas, und es wird geredet über Machtstrukturen, über mögliche Vereinbarungen am Filmset und überhaupt über das Verhältnis von Männern und Frauen auch am Rande des Roten Teppichs.

Die Schauspielerin Patricia Clarkson trägt zur Premiere ihres Films auf der Berlinale ein blaues, leuchtendes Kleid und trägt eine Tasche mit der Stickerei "Women of the World Unite". Der Rote Teppich funktioniert: Er schenkt erst einmal Aufmerksamkeit und die Debatte beginnt.