Auch Spanien bekommt seine Rekordarbeitslosigkeit (24%) nicht in den Griff, ebenso wenig die ausufernde Staatsverschuldung von über 100% des BIP. Die Regierung in Madrid verstößt seit Jahren gegen die Maastricht-Kriterien, wonach das Haushaltsdefizit nicht mehr als 3% des BIP betragen darf (aktuell liegt es bei -6,6%).
Trotz umfangreicher Reformmaßnahmen, die die spanische Regierung seit dem Ausbruch der Eurokrise vor sechs Jahren auf den Weg gebracht haben, wurden die strukturellen Probleme der spanischen Wirtschaft nicht behoben. Ein weiterer Grund für die Dauermisere ist, dass Spanien neben Irland am meisten von der Immobilienblase betroffen war. Bis heute lagern bei den spanischen Banken hohe Summen so genannter "toxischer Kredite", also Darlehen, deren Rückzahlung ungewiss ist.
Spanien droht nach Ansicht von Ministerpräsident Mariano Rajoy bei einem Wahlsieg der Linkspartei Podemos ("Wir können") ein ähnliches Schicksal wie Griechenland. Er vertraue darauf, dass er so etwas nicht miterleben müsse, sagte der konservative Regierungschef am Donnerstag in Madrid. Podemos hatte das Linksbündnis Syriza im Wahlkampf unterstützt. In Spanien stehen im Herbst Parlamentswahlen an.