Der FIFA-Skandal 2015

FIFA-Präsident Blatter (Bild: dpa)
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Interviews

Irischer Fußballfan (Bild: dpa)
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Hat sich die FIFA Irland gefügig gemacht?

Viele Fußball-Fans erinnern sich noch: WM-Qualifikation 2010, Irland scheidet unglücklich gegen Frankreich aus - weil der Franzose Thierry Henry in der Nachspielzeit per Hand das 1:1 erzielt. Irland legte erfolglos Protest ein, und jetzt heißt es: die FIFA habe dem irischen Fußballverband einen Kredit über fünf Millionen Dollar gewährt, damit er nicht gegen die FIFA klagt. Unser London-Korrespondent Thomas Spickhoven mit den neuesten Entwicklungen in diesem brisanten Fall.

Franz Beckenbauer und Joseph Blatter bei der Endrundenauslosung für die WM 2006 (Bild: dpa)
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WM 2006 in Deutschland - lief wie geschmiert?

Spielt Korruption auch im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2006 eine Rolle? Davon müsse man ausgehen, meint der FIFA-Experte Philipp May. Die Entscheidung für Deutschland sei die knappste und merkwürdigste überhaupt in der FIFA-Geschichte gewesen. Im Vorfeld seien zahlreiche Deals gelaufen, die strafrechtlich schwer nachzuweisen seien, "aber dennoch bis zum Himmel stinken", sagt May.

FIFA-Chef Blatter mit dem WM 2006-Maskottchen "Goleo" (Bild: dpa)
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- Experte: "Auch bei WM 2006 wurde bestochen"

Immer mehr deutet darauf hin, dass Korruption bei der Vergabe von FIFA-Weltmeisterschaften Gang und Gäbe war. Ex-FIFA-Funktionär Chuck Blazer hat Bestechungsgelder für seine Stimme bei der Vergabe der WM 2010 nach Südafrika eingeräumt, ebenso für die WM 1998 in Frankreich. Und auch bei der WM 2006 in Deutschland soll längst nicht alles rechtens gelaufen sein, wie uns Journalist und Korruptionsexperte Jens Weinreich berichtet.  

Der leere Stuhl von FIFA-Präsident Blatter kurz vor der Pressekonferenz am 02.06.2015, bei der Blatter seinen Rücktritt erklärte. Foto: dpa
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Der Rücktritt war überfällig!

Joseph Blatter hat wieder mal alle überrascht: Warum er sich trotz heftigen Gegenwinds erst wiederwählen lässt, um dann plötzlich seinen Rücktritt anzukündigen, bleibt den meisten von uns ein Rätsel. Natürlich liegt es nahe, dass die Ermittlungen der US-Justiz gegen die FIFA wegen Korruption bis in die höchsten Ebenen auch Blatter erreichen, und er nun doch auf den juristischen Druck reagiert hat. Für unseren Kommentator Philipp May ist jedenfalls klar: Dieser Rücktritt war überfällig.

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FIFA-Skandal: De Maizière fordert Reformen

Während ein FIFA-Sprecher in der ARD-Sendung "Günther Jauch" um Schadensbegrenzung bemüht ist und erste zaghafte Konsequenzen ankündigt, bezieht nun auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière Stellung. Der CDU-Politiker betreut auch das Sportressort - und fordert in dieser Funktion grundlegende Neuregelungen beim Weltfußballverband. Im Inforadio bezeichnet er die FIFA als "unbeweglichen Verband", der dringend reformbedürfig sei.

FIFA-Chef Joseph Blatter während einer Pressekonferenz in Zürich, 26. September 2014 (Foto: dpa)
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"Blatter lebt in seiner eigenen Welt"

Wer ist eigentlich Joseph S. Blatter? Das fragte Inforadio-Sportreporter Thomas Kroh den ehemaligen FIFA-Mediendirektor Guido Tognoni. Dieser sagte, der 79-jährige Blatter lebe in seiner ganz eigenen Welt. Zudem verglich Tognoni das System FIFA mit der katholischen Kirche: Hier wie da gehe es nur "ums Gehorchen".  

Joseph Blatter (Bild: imago/AFLOSPORT)
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"Die Revolution wird ausfallen"

Trotz des Korruptionsskandals wurde Joseph Blatter für eine weiterer Amtszeit als Fifa-Präsident bestätigt. Gegen die Wiederwahl des 79-Jährigen Schweizers hatte sich unter anderem der europäische Verband Uefa gestellt - doch "die Rolle der Europäer war nicht besonders stark", meint der frühere ARD-Sportreporter Manfred Breuckmann im Infordio-Gespräch mit Birgit Karnath.

Aktuelle Meldungen

  • FIFA vereinbarte Deal mit Irland

  • Korruption: Auch Südafrika ermittelt

  • Korruption bei WM-Vergabe 1998

  • Interpol sucht sechs FIFA-Verdächtige

  • US-Medien: Ermittlungen gegen Blatter

  • Blatter tritt zurück

  • Neue Vorwürfe gegen die FIFA

  • De Maizière kritisiert FIFA

  • Behörden weiten Ermittlungen aus

  • Steinmeier für Neustart der FIFA

  • Beckenbauer verteidigt Blatter

  • Blatter bleibt im Amt

Hintergrund

FIFA-Chef Blatter bei der Bekanntgabe des WM-Ausrichters 2006 (Bild: dpa)
epa Keystone

So lief die Vergabe der WM 2006

Nicht nur der Journalist und Korruptions-Experte Jens Weinreich geht von Schmiergeldern im Vorfeld der WM 2006 in Deutschland aus. Von "verkauften Stimmen" ist schon seit ein paar Jahren die Rede. Selbst Politik und Wirtschaft könnten mitgemischt haben. Wir blicken zurück und fassen zusammen.

Mit Wanze im Schlüsselanhänger

Auf 161 Seiten zeichnen die US-Behörden in ihrer Anklage gegen 14 Beschuldigte ein erschreckendes Bild der Korruption im Weltfußball. In dem Schriftstück werden die einzelnen Schemata aufgeschlüsselt, wie im Geflecht von Bestechung, Schmiergeld und Geldwäsche die Summen steigen und immer mehr Funktionäre mitverdienen. Was genau sind die Anklagepunkte - und wie sind die US-Behörden dem Korruptionsgeflecht überhaupt auf die Spur gekommen?

ARCHIV - FIFA-Präsident Joseph Blatter (r) unterhält sich am 31.05.2009 mit dem ehemaligen FIFA-Präsidenten Joao Havelange bei einer Pressekonferenz in Nassau, Bahamas. Foto: dpa
epa efe

FIFA: Acht Präsidenten in 111 Jahren

Joseph Blatter ist erst der achte Präsident in der 111-jährigen Geschichte des Fußball-Weltverbandes FIFA. Nur zwei seiner Vorgänger führten die FIFA noch länger als er.  

Fragen und Antworten zum FIFA-Skandal

  • Was ist passiert?

  • Wer kann Nachfolger werden?

  • Wer sind mögliche Kandidaten?

  • Was ist an den Gerüchten über angebliche FBI-Ermittlungen?

  • Sind die Weltmeisterschaften in Russland und Katar gefährdet?

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