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Die G7-Staaten sind im bayerischen Schloss Elmau zu Beratungen über eine lange Liste von Krisenthemen vom Ukraine-Konflikt und die Griechenland-Krise bis zu Armut und Klimawandel zusammengekommen. Der russische Präsident Putin ist nicht mit dabei - doch wie lange lässt sich Weltpolitik ohne die Großmacht Russland betreiben? Leon Stebe sprach über das Thema mit dem ARD-Korrespondenten Rolf Büllmann, der den Gipfel beobachtet.
Die G7 haben Russland wegen seiner Einmischung in den Ukraine-Konflikt geächtet und mit einem Ausschluss aus ihrem Kreis bestraft. Die Gruppe sei eine "Gemeinschaft der Werte", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk auf Schloss Elmau. "Und das ist der Grund, warum Russland heute nicht dabei ist und nicht eingeladen werden wird, solange es sich aggressiv gegenüber der Ukraine und anderen Ländern verhält."
Gastgeberin Merkel, Obama und ihre Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan ziehen sich bis Montag in das Luxushotel zurück, während Proteste und Demonstrationen gegen das Treffen der reichen Industriestaaten nur in einer Entfernung von mehreren Kilometern stattfinden dürfen.
Ärger über Griechenland
Im Streit um die griechische Schuldenkrise haben sich die Fronten erneut verhärtet: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warf Regierungschef Alexis Tsipas am Sonntag am Rande des G7-Gipfels auf Schloss Elmau vor, zwei Fristen zur Vorlage einer zugesagten neuen Reformliste versäumt zu haben und drang auf rasches Handeln. Griechenlands Finanzminister Giannis Varoufakis warf den Geldgebern vor, sein Land "terrorisieren" zu wollen.
Juncker sagte, Tsipras habe ihm versprochen, bis zum vergangenen Donnerstag einen Alternativvorschlag zur Lösung der Schuldenkrise vorzulegen, dies aber nicht getan. Auch eine zweite Frist bis Freitag habe Tsipras verstreichen lassen. "Ich hoffe, dass uns diese griechischen Alternativvorschläge in Kürze zugestellt werden", mahnte Juncker.
Varoufakis sagte der Tageszeitung "Proto Thema", die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission seien "an der Grenze zur Beleidigung" und "eine aggressive Geste mit dem Ziel, die Regierung zu terrorisieren". Die Geldgeber verstünden nicht, "dass diese griechische Regierung nicht terrorisiert werden kann". Varoufakis forderte erneut eine Umschuldung.
EU-Ratspräsident Donald Tusk verwahrte sich auf Schloss Elmau gegen Kritik an den Geldgebern Griechenlands. "Wenn jemand sagt, dass er bereit ist, Geld zu verleihen, und darauf hofft, es zurückzubekommen, ist er keineswegs ein rücksichtsloser Räuber", sagte Tusk. Es sei "nicht wahr, dass Schuldner immer moralisch und Gläubiger immer unmoralisch" seien.
Griechenland verhandelt seit Wochen mit den Geldgebern von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) über die Bedingungen für die Auszahlung einer ausstehenden Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro. Trotz intensiver Gespräche in den vergangenen Tagen gab es bisher keine Einigung.