Milliarden gegen Migration - Deutschlands Politik in Afrika

"Die Fluchtursachen bekämpfen" - das hört man immer wieder von Politikern, wenn es um die Flüchtlingskrise geht. Einer der Brennpunkte: der afrikanische Kontinent, von dem Hunderttausende die lebensgefährliche Flucht durch die Sahara und über das Mittelmeer wagen. Die Politik will deshalb die Situation für die Menschen in Afrika verbessern. Der Etat von Entwicklungshilfeminister Gerd Müller wurde um hunderte Millionen aufgestockt. Die Bundeskanzlerin reiste durch Afrika und versprach Geld. Und die EU-Regierungschefs hatten schon auf dem Gipfeltreffen in Malta 2015 ein Milliarden-Paket geschnürt. Aber was passiert mit dem Geld? Werden wirklich Fluchtursachen beseitigt? Unsere Korrespondenten haben in Äthiopien, Südsudan, im Senegal, in Südafrika und in Niger recherchiert.

Die Pläne der Bundesregierung


Mit einem großen «Marshallplan» will Bundesentwicklungsminister Gerd Müller Perspektiven für junge Menschen in Afrika schaffen. Ziel des CSU-Politikers ist es dabei auch, den "Migrationsdruck» von Afrika in Richtung Europa zu mindern. Die Eckpunkte des Plans:
 

  • KAMPF GEGEN STEUERBETRUG UND KORRUPTION

  • MIT AFRIKA REDEN, NICHT ÜBER AFRIKA

  • KEINE AUSBEUTUNG VON MENSCHEN UND ROHSTOFFEN

  • EU-Freihandelszone mit Afrika

Bildergalerie

Die Länder, auf die wir schauen

Ein Kind in einem Lager bei Juba, Südsudan
Zulieferung HR

Montag - Südsudan: Am Tropf der Staatengemeinschaft

Der Südsudan ist nicht nur der jüngste Staat der Welt, sondern auch einer der ärmsten. Bildungs- und Gesundheitssystem sind marode, die Arbeitslosenquote ist hoch. Hier hilft die internationale Staatengemeinschaft, ebenfalls Deutschland. Auch deshalb, um die Menschen von Europa fernzuhalten.

Ziegen gibt es überall in Agadez (Niger) - Arbeit dagegen kaum
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Dienstag - Niger: "Geht nach Hause, wir helfen euch!"

Die Wüstenstadt Agadez in Niger ist bisher das Drehkreuz für den Transport von Migranten aus Westafrika in Richtung Algerien, Libyen und Europa. Die Bundesregierung und die Europäische Union investieren 750 Millionen Euro, um diesen Migranten-Transporten etwas entgegen zu setzen. Allein im Staat Niger. Funktioniert das?

Mitarbeiter im GIZ-Projekt Ofenschmiede im Senegal
Zulieferung HR

Mittwoch - Kampf gegen Fluchtursachen: Der Fall Senegal

Von den Migranten, die 2016 über das Mittelmeer nach Europa kamen, waren knapp 10.000 Senegalesen. Das Land zählt zu den Migrations-Hotspots in Afrika. Deswegen haben Deutschland und die Europäische Union den Senegal besonders ins Visier genommen. Millionenschwere Entwicklungsprogramme sollen Fluchtursachen bekämpfen. Ob sie eines Tages Wirkung zeigen, ist fraglich. Die Politiker des Landes bringen sie allerdings schon jetzt unter Druck...

Dürre in Äthiopien (Bild: dpa)
AP

Donnerstag - Äthiopien: Integration statt Lagerzwang

Äthiopien ist Ursprungsland für Migranten, Durchgangsstation auf dem Weg nach Europa und Gastgeber für rund 800.000 Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und dem Südsudan. So viele wie sonst fast nirgends in Afrika und die meisten davon in den auf dem Kontinent üblichen Lagern. Aber diese Lagerpolitik soll sich ändern. Mit Unterstützung der EU will Äthiopien mittelfristig allen Flüchtlingen die Möglichkeit geben, sich Jobs zu suchen und sich zu integrieren – und sie damit vom gefährlichen Weg nach Europa abzuhalten.

Flüchtlingscamp in Pretoria, Südafrika (Bild: imago/Gallo Images)
imago/Gallo Images

Freitag - Südafrika: Flüchtlings-Eldorado im Süden

Südafrika hat reichlich Erfahrung mit legalen und illegalen Einwanderern. Das Land räumt den Migranten mehr Rechte ein, als es die UN-Flüchtlingskonvention vorschreibt. Was können Deutschland und die EU von Südafrika lernen?