Wochenserie - Ganz normal anders: Queer und Co.

In der Woche zwischen dem lesbisch-schwulen Stadtfest in Schöneberg und dem CSD-Umzug unter dem Motto "Happy Pride" finden erstmals die "Queer Days" am Potsdamer Platz statt. Inforadio schaut mal genauer hin: Was genau ist eigentlich "queer"? Und wie leben Menschen heute zusammen, wenn sie keine traditionellen Paar- und Familienbeziehungen haben?

Begriffserklärung: Was ist eigentlich "queer"?

Das englische Adjektiv “queer“ bedeutet so viel wie “seltsam“ und “merkwürdig“ und wurde zunächst als Schimpfwort gebraucht – ähnlich wie das deutsche Wort “schwul“. Mit dem Schimpfwort “queer“ wurden aber auch andere Menschen bedacht, die grundsätzlich von der sexuellen Norm abweichen. Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre, während der AIDS-Krise, gelang es den so Bezeichneten jedoch, das Wort einer positiven Neubewertung zu unterziehen. Nach wie vor werden aber die Wörter “gay“ und “queer“ in Großbritannien häufig als Schimpfwörter verwendet, gleiches gilt für das Wort “schwul“ im deutschsprachigen Raum.

Queer steht heute sowohl für die gesamte Bewegung als auch für die einzelnen ihr angehörenden Personen. Verbindend wirkt dabei die Überzeugung, dass der angenommene Zwang zur Heteronormativität aufgelöst und es Menschen erlaubt werden solle, ihr Leben mit unterschiedlichen Vorstellungen, sexuellen Identitäten in Frieden leben zu dürfen. Teile der Queerbewegung sind daher stark mit dem postmodernen Feminismus (mit Ursprung vor allem in den USA) verbunden, in welchem das Ideal der Trennung dieser Identitäten vom Geschlecht eine wichtige Rolle spielt.

Die Feste im Überblick

  • Queer Days Berlin

  • Lesbisch-Schwules Stadtfest

  • CSD Berlin

Weitere Beiträge

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  • Montag 

    Queer: Was ist das überhaupt?

    Berlin ist die Hauptstadt der Schwulen und Lesben. Aber es begegnet einem hier verstärkt auch ein neuer Begriff, nämlich "queer“: Es gibt ein queeres Musikfestival, queere Literaturtage und seit Freitag auch das erste queere Straßenfest. Aber was bedeutet queer eigentlich genau? Inforadio Reporterin Dena Kelishadi fasst es zusammen.

  • Mittwoch 

    Queer: Zwei Papis und eine Pflegetochter

    Sie leben mir Ihrem Kind als Familie zusammen, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass Ihnen dieses Kind per Gerichtsurteil weggenommen wird. Und zwar ohne dass sie sich was zu Schulden kommen haben lassen. Das ist die Situation für Pflegeeltern und Pflegekinder. Dass Pflegekinder tatsächlich zu ihren leiblichen Eltern zurückkommen, passiert zwar nur in drei Prozent der Fälle. Aber die Familie, die unsere Reporterin getroffen hat, musste bangen. Susanne Bruha hat sich mit zwei Pflegevätern unterhalten.

  • Freitag 

    Wie queeres Begehren die Liebe verändert

    Queer leben in Berlin, darunter versteht man Lebensentwürfe jenseits der heterosexuellen Norm. Ein paar haben wir diese Woche kennengelernt. Menschen, die sich selbst als "queer" bezeichnen, wollen sich nicht festlegen lassen - auf das eigene Geschlecht oder das der Liebespartner. Unsere Reporterin Susanne Bruha hat sich mit einer Familienmutter getroffen, die queer liebt und zwar gleich mehrere Menschen.

Programmhinweis

Der Berliner Christopher Street Day im rbb

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet umfassend vom 38. Christopher Street Day (CSD) in Berlin. Die Demonstration vom Tauentzien bis zum Brandenburger Tor ist auf rbb|24 von 13:00 bis 15:00 Uhr im Video-Livestream zu sehen. rbb-Moderator Jörg Thadeusz kommentiert das Geschehen zusammen mit Felicia Mutterer, Chefredakteurin der Zeitschrift "Straight".

Radioeins beginnt seine vierstündige Live-Berichterstattung um 14:00 Uhr. Frauke Oppenberg moderiert aus dem legendären Radioeins-Bus an der Straße des 17. Juni. Außerdem ist auch auf radioeins.de der Video-Livestream abrufbar.

Das rbb Fernsehen zeigt die Höhepunkte des CSD von 22:15 bis 23:00 Uhr, präsentiert von Edith Schröder und Biggy van Blond.